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Geschichten aus dem Leben

Frau Hammerschmidt, Sie befragen Menschen zu ihrem Leben mit Diabetes. Wie sind Sie zum diesem Thema gekommen?

Durch meinen Mann, der Typ-1-Diabetiker ist. Ich bin also eine sogenannte Typ-F-Diabetikerin: F wie friends and family. Wir kennen uns seit 14 Jahren und betreiben zusammen eine Agentur für Audio- und Videoproduktion. Mit der Podcast-Serie wollen wir zeigen, dass die Erkrankung nicht bedeutet, dass das Leben zu Ende ist. 

 

Wie wird die Serie vom Publikum angenommen?

Die Zuhörerzahlen sind sehr gut, das freut uns natürlich. Bisher haben wir fünf Folgen aufgenommen und ich hoffe, dass es mit der Serie weitergeht. 

 

Ihre Gesprächspartner sind Diabetiker. Gibt es ein Thema, das sie alle gleichermaßen beschäftigt?

Ja, der Wunsch, sich von der Erkrankung nicht den Alltag bestimmen zu lassen. Sie wissen, dass sie Disziplin brauchen und mit dem Diabetes umgehen müssen. Aber sie wollen sich davon nicht alles diktieren lassen. Das richtige Gleichgewicht zu halten zwischen „Diabetes ist wichtig“ und „Diabetes ist nicht alles im Leben“ – das beschäftigt meine Gesprächspartner alle.  

 

Was ist ihnen sonst noch wichtig?

Eine gute ärztliche Betreuung und mehr Diabetes-Information in der Bevölkerung. Gerade die Typ-2-Diabetiker sagten, sie hätten vor ihrer Erkrankung gar nicht gewusst, dass Schlendrian und schlechte Ernährung zu Diabetes führen können.   

 

Worüber sprechen Ihre Interviewpartner nicht so gerne?

Bei den Typ-2-Diabetikern ist es die Disziplin, die man nicht hat - aber eigentlich bräuchte, um von der Erkrankung runterzukommen. Bei den Typ-1-Diabetikern habe ich kein Tabuthema empfunden, es waren alle begeistert dabei. Sie haben gesagt: wenn andere von meiner Geschichte profitieren können, erzähle ich sie gerne und trage meine Erfahrungen nach außen. 

 

Welcher Fall ging Ihnen am meisten zu Herzen?

Die Geschichte von Michaela Berger, einer älteren Dame mit Typ-1-Diabetes, die in der DDR groß wurde. Als sie mit sieben Jahren die Diagnose bekam, war dort an ärztliche Versorgung kaum zu denken. Es war noch vor dem Mauerbau, aber ihre Mutter hat gesagt: wir können nicht weg aus der DDR wegen der Familie. Frau Berger kam dann in ein Kinderheim und hat sich durch die Zeit alleine durchgebissen. Beim Gespräch hatte sie Tränen in den Augen und hat oft gestockt. Das hat mich sehr beeindruckt.  

 

Finden Sie es manchmal belastend, sich beruflich mit einer Erkrankung zu beschäftigen?

Nein, ich bin mit dem Thema Diabetes sehr glücklich. Ich mag es, komplizierte, wissenschaftliche Themen anderen Menschen zu erklären. Das ist mein Steckenpferd, das habe ich schon immer gerne gemacht. Und es passt auch gut in meine Partnerschaft, dass ich mich mit Diabetes auskenne. So ist das Thema für mich eine runde Sache.  

 

Wie viel Raum nimmt der Diabetes in Ihrer Ehe ein?

Gar nicht mal so viel. Mein Mann hat ihn extrem gut im Griff, er ist super eingestellt. Alle paar Wochen muss er zum Arzt, ich erinnere ihn manchmal ans Messen – das ist Teil unseres Alltags, das läuft mit. Insgesamt ist es kein Ding, toi toi toi.

Sie möchten gleich mal reinhören? Hier geht’s zum Podcast Blutzucker.

Interview: Dr. Eva Kröner

Foto: MM Medienproduktion München

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