Weichmacher kommen in beinahe allen handelsüblichen Kunststoffen vor, besonders in Verpackungsmaterial. Das Folienmaterial Nummer eins, PVC, ist ohne Weichmacher nämlich äußerst hart und spröde. Erst Phthalate geben dem PVC die nötige Elastizität und Geschmeidigkeit
Das Tückische daran: Einige Phthalate ähneln in ihrer chemischen Zusammensetzung unseren körpereigenen Hormonen. Und chemisch gesehen sind die Weichmacher nicht fest mit dem PVC verbunden. Das Umweltbundesamt schreibt: „Sie können aus Produkten ausdünsten oder im Kontakt mit anderen Materialien – vor allem mit Fetten und Ölen – in diese übergehen.“
Sind Lebensmittel also mit Phthalat haltigen Kunststoffen verpackt, können sich die Weichmacher „selbstständig“ machen. Sie gelangen aus der Verpackung in die Lebensmittel und von dort direkt in unseren Körper. Und dort wirken sie dann wie Hormone, was den Hormonhaushalt des Körpers ganz schön durcheinanderwirbeln kann.
Daher kommen auch die beständigen Meldungen, Es seien „Hormone“ in Trinkwasserflaschen gefunden worden. Eine Medien-gemachte Verkürzung: Die Weichmacher können lediglich wie Hormone wirken.
So wurde zum Beispiel nachgewiesen, dass einige dieser chemischen Verbindungen den Hormonhaushalt männlicher Kinder stören können: Dort wirken sie wie weibliche Geschlechtshormone, was zu einer Feminisierung, einer Verweiblichung, führen kann.
Werdenden Müttern rät man von Wasser aus Plastikflaschen ab: Die Weichmacher könnten Embryonen nachhaltig schädigen. Doch damit nicht genug: Laut EU-Kommission können Phthalate „Krebs auslösen, das Erbgut verändern und Unfruchtbarkeit auslösen“. Gesund sind sie jedenfalls nicht.
Auch das Gerücht, Weichmacher könnten eine Rolle bei der Entstehung von Diabetes spielen, hält sich hartnäckig. Eine schwedisch-amerikanische Forschergruppe ist dem kürzlich nachgegangen. Allerdings konnten sie nur einen kleinen Effekt nachweisen – aber immerhin.
Laut Umweltbundesamt ist die Phthalat-Belastung bei den meisten Menschen nicht so groß, dass es zu einer Gesundheitsgefährdung kommen würde. Allerdings nimmt die Konzentration dieser Stoffe quasi überall in der Umwelt zu. Alleine in die Weltmeere gelangen jedes Jahr die Weichmacher aus Millionen Tonnen schwimmendem Kunststoffabfall, die sich in der Nahrungskette anreichern.
Dagegen tun kann man einiges: Getränke und Lebensmittel nicht mehr in Kunststoffverpackungen zu kaufen ist ein Anfang. Auch Aufbewahrungsboxen aus Kunststoff sollten für Lebensmittel tabu sein.
Ganz vermeiden lässt sich der Kontakt mit Weichmachern nicht. Die Kunststoffindustrie beginnt bereits die schädlichsten Phthalate durch angeblich unbedenkliche zu ersetzen. Ein anderer Ansatz ist der Einsatz von natürlichen Weichmachern oder die Verwendung von Verpackungen aus Glas und Papier.