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Medikamentöse Therapie

Insuline und Antidiabetika – welche es gibt und wie sie wirken

Wer an Diabetes erkrankt, benötigt in aller Regel Medikamente. Welche genau, das hängt von vielen Faktoren ab – die Therapie muss immer individuell an den Patienten angepasst sein. Dabei spielt die Diabetes-Form eine Rolle, aber auch Lebensalter, körperliche Verfassung, Therapieziele und Folgeerkrankungen. Hier möchten wir Ihnen die Wirkstoffe vorstellen, die in der medikamentösen Therapie des Typ-1-Diabetes und des Typ-2-Diabetes zum Einsatz kommen.

Hormonexpert Dabetes - Medikamentöse Therapie
Mit Tabletten lässt sich nur der Typ-2-Diabetes behandeln. Bei Typ-1-Diabetes und Schwangerschaftsdiabetes ist eine Insulintherapie notwendig.  

Typ-1-Diabetes

Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes kann der Körper kein eigenes Insulin produzieren. Damit der Stoffwechsel trotzdem funktioniert, müssen die Patienten Insulin von außen zuführen, mit Hilfe von Spritze, PEN oder Insulinpumpe. Oft werden dabei mehrere Insulintypen eingesetzt und miteinander kombiniert.

In Deutschland verwenden wir zwei verschiedene „Bauarten“ von Insulin: Humaninsulin, das genauso zusammengesetzt ist wie das natürliche Insulin des menschlichen Körpers. Und Analoginsulin, bei dem einzelne Bauteile verändert wurden, um eine schnellere oder verzögerte Wirkung zu erreichen. Denn auch nach ihrer Wirksamkeit werden Insuline unterschieden:

Basalinsulin – spät und lang wirkend

Das Basalinsulin versorgt den Körper mit dem Grundbedarf an Insulin und hält dadurch den Blutzuckerspiegel stabil. Die Wirkung tritt frühestens 45 Minuten nach dem Spritzen ein und hält zwischen 8 und 24 Stunden an.

Bolusinsulin – schnell und kurz wirkend

Bolusinsulin kommt zum Einsatz, wenn sofort eine Extraportion Insulin gebraucht wird: als Bolus zu den Mahlzeiten oder bei hohen Blutzuckerwerten, die schnell korrigiert werden müssen. Die Wirkung tritt nach wenigen Minuten ein und hält etwa 3 bis 5 Stunden an.

Mischinsulin

Hier sind in einem Medikament schnellwirkende und langwirkende Insuline kombiniert. Dabei stehen unterschiedliche Mischverhältnisse zur Verfügung. Mischinsuline eignen sich nur für Menschen, die einen regelmäßigen Tagesablauf und sehr feste Gewohnheiten beim Essen und Bewegen haben.

Jeder der drei Insulin-Typen ist in der Bauart „Humaninsulin“ oder „Analoginsulin“ erhältlich. Bei allen Zeitangaben zur Insulinwirkung ist zu beachten, dass diese je nach Patient auch abweichen können – weil jeder Körper anders auf Medikamente reagiert. Ebenso spielt die Dosierung des Insulins bei der Wirkdauer eine Rolle.

Typ-2-Diabetes

Bei Typ-2-Diabetes dienen Medikamente dazu, den entgleisten Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Manchmal ist auch bei dieser Diabetesform eine Therapie mit Insulinspritzen nötig. Meist kommen aber orale Antidiabetika zum Einsatz – also Tabletten. Die verschiedenen Substanzgruppen haben unterschiedliche Wirkung:

Alpha-Glucosidasehemmer

Alpha-Glucosidasehemmer sorgen für eine langsamere Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Darm ins Blut, so dass der Blutzuckerspiegel nach dem Essen weniger stark ansteigt.

Sulfonylharnstoffe

Sulfonylharnstoffe regen die Bauchspeicheldrüse an, Insulin ins Blut abzugeben, so dass der Blutzuckerspiegel nach dem Essen schneller sinkt.

Metformin

Metformin hemmt die Zuckerbildung in der Leber, die sich auf das Niveau des Blutzuckerspiegels ebenso auswirkt wie Zuckerzufuhr durch Nahrung.

Gliptine

Glitpine senken den Blutzucker glukoseabhängig, dadurch wird die Gefahr einer Unterzuckerung vermieden. Zu einer Gewichtszunahme führen Gliptine dabei nicht.

SGLT2-Inhibitoren

SGLT2-Inhibitoren sorgen dafür, dass Zucker vermehrt über die Nieren ausgeschieden wird. Das senkt den Blutzuckerspiegel. Um die Wirkung zu unterstützen, ist es wichtig, viel Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken. Beim Einsatz von SGLT2-Inhibitoren besteht keine Unterzuckerungsgefahr.

GLP-1-Agonisten

GLP-1-Agonisten bremsen den Abbau des blutzuckersenkenden Hormons GLP-1. Sie verhindern, dass es beim Essen zur Überzuckerung kommt, ohne eine Unterzuckerung zu begünstigen. Derzeit können GLP-1-Agonisten nur per Spritze verabreicht werden. In naher Zukunft sollen sie auch als Tabletten auf den Markt kommen.

Schwangerschaftsdiabetes

Ein Schwangerschaftsdiabetes darf nur mit Insulin behandelt werden. Tabletten sind nicht zulässig, da sie dem Baby schaden könnten. Wenn eine Ernährungsumstellung nicht ausreicht, um die werdende Mutter zu behandeln, weisen wir die Patientin in die Insulintherapie ein.

In der Regel besteht ein Schwangerschaftsdiabetes nur bis zur Geburt. Danach normalisiert sich der Insulinhaushalt der Mutter wieder, es ist keine Therapie mehr notwendig. Allerdings besteht ein erhöhtes Risiko, später im Leben einen Typ-2-Diabetes zu bekommen.

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