Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement,…
Rund ein Drittel aller erwachsenen Deutschen haben eine vergrößerte Schilddrüse, im Volksmund "Kropf" genannt. Mediziner sprechen von einer "Struma". Dabei ist entweder die gesamte Schilddrüse größer als normal oder es haben sich Knoten darin gebildet. Eine Struma sollte frühzeitig behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.
Fast jede Schilddrüsenerkrankung kann zu einer Vergrößerung des Organs führen. Am häufigsten entsteht die Vergrößerung aber durch Jodmangel. Jod nehmen wir über die Nahrung auf. Es ist ein wichtiger Baustein, den die Schilddrüse braucht, um daraus Hormone zu produzieren.
Wenn wir zu wenig Jod bekommen, hilft sich der Körper selbst: Er schüttet das Hormon TSH aus, das dafür sorgt, dass die Schilddrüse das wenige Jod besser verwerten kann. Dadurch haben viele Menschen trotz Jodmangels eine normale Hormonproduktion und keine Beschwerden. Aber TSH regt gleichzeitig das Wachstum der Schilddrüse an, so bildet sich eine Struma.
Eine geringe Vergrößerung der Schilddrüse ist für den Patienten nicht zu spüren. Das macht die Früherkennung der Struma schwierig. Je weiter die Schilddrüse wächst, desto häufiger kommt es zu Druck-, Enge- oder Kloßgefühl im Hals. Auch Schluckbeschwerden oder Luftnot können auftreten.
Im fortgeschrittenen Stadium drängt eine vergrößerte Schilddrüse die Luft- und Speiseröhre zur Seite oder übt Druck auf Venen und Arterien im Hals aus. Auch sogenannte "heiße" Knoten können sich bilden, die wiederum die Hormonproduktion anregen. Dadurch kommt es zu einer Überfunktion der Schilddrüse mit diesen Symptomen:
Die Behandlung soll eine dauerhaft ausreichende Jodversorgung sicherstellen und das Volumen der Schilddrüse reduzieren. Dieses „Schrumpfen“ der Schilddrüse funktioniert aber nur eingeschränkt. Je länger die Struma bestanden hat, desto geringer sind die Aussichten auf Erfolg. Deswegen sollte eine Struma, gerade in jungen Jahren, immer möglichst schnell und umfassend behandelt werden.
Junge Patienten bis zur Pubertät werden ausschließlich mit einem Jodpräparat behandelt. Ab der Pubertät wird oft zusätzlich das Hormon Thyroxin verabreicht. Nach einem Jahr Behandlung mit dieser Kombinationstherapie schließt sich eine reine Jod-Prophylaxe an.
Zeigt diese Behandlung langfristig keinen Erfolg, sollte eine stark vergrößerte Schilddrüse dauerhaft verkleinert werden. Dafür kommen, ebenso wie bei der Schilddrüsenüberfunktion, eine Radiojodtherapie oder eine Operation in Frage.
Die beste Vorsorge gegen einen Kropf besteht in jodhaltiger Ernährung. Der Richtwert für Erwachsene liegt bei 180 bis 200 µg/Tag. Kinder sollten 100 bis 140 µg/Tag zu sich nehmen. Besonders jodhaltige Speisen sind:
Die Jodaufnahme der Gesamtbevölkerung hat sich durch jodiertes Speisesalz seit 1975 fast verdoppelt. Schulkinder haben heute weitgehend gesunde Schilddrüsen und Neugeborene kommen nur noch sehr selten mit einem Kropf zur Welt. Trotzdem nimmt noch immer jeder dritte Erwachsene zu wenig Jod auf. Über 100.000 Schilddrüsenoperationen und etwa 35.000 Bestrahlungstherapien pro Jahr gehen auf Jodmangel zurück. Durch die richtige Ernährung lässt sich dieser Mangel leicht beseitigen.