Bis zur Zeitumstellung Ende Oktober ist es noch etwas hin. Doch gerade im Sommer, der Haupturlaubszeit, verändert sich durchaus mal gefühlt von jetzt auf gleich die Zeit: bei Flugreisen über eine oder mehrere Zeitzonen hinweg. Was ein solcher „Zeitsprung“ für Menschen mit Diabetes bedeutet und was es zu beachten gibt, erfahren Sie hier.
Tapetenwechsel, etwas Neues entdecken oder einfach dem Nieselregen zu Hause entkommen und ein bisschen Sonne tanken: Es gibt viele Gründe für eine Urlaubsreise – und dafür, sich jedes Jahr darauf zu freuen.
Die Welt entdecken wollen und können auch Menschen mit Diabetes. Allerdings stellen längere Flugreisen über verschiedene Zeitzonen hinweg mitunter eine Herausforderung für sie dar. Die Zeitverschiebung ebenso wie ein anderes Klima, unbekannte Speisen und auch ein anderer Schlaf-Wach-Rhythmus können den Blutzuckerspiegel ins Schwanken bringen – allerdings nur, wenn Sie keine entsprechenden Maßnahmen ergreifen.
Inwiefern Sie Ihre Insulinmenge bei Zeitverschiebungen anpassen sollten, lässt sich berechnen. Die Deutsche Diabetes Hilfe rät beispielsweise, bei Flugreisen Richtung Westen alle vier Stunden kurzwirksames Insulin zu spritzen, bei Reisen Richtung Osten pro Zeitzone mit einer Stunde Unterschied, die Insulinmenge um ein 24stel zu verringern.
Wer also sechs Zeitzonen Richtung Osten reist, verringert seine Insulingabe um ein Viertel, bei beispielsweise 20 Basalinsulineinheiten pro Tag würde sich die Menge um 5 (ein Viertel) auf 15 reduzieren.
Wer eine Insulinpumpe trägt, kann bereits während des Fluges alle zwei Stunden die Basalrate Richtung Zielzeit verstellen, bis sie am Urlaubsort dann auf der aktuellen Uhrzeit steht. Besprechen Sie dieses Vorgehen aber vorher mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, um kein Risiko einzugehen.
Ansonsten setzen Sie Ihre Basalrate zunächst auf die jeweils niedrigste Einheit und testen in den ersten Tagen regelmäßig. Sind Sie im Urlaub deutlich aktiver oder bewegen Sie sich merklich weniger als zu Hause, müssen Sie neben der Basalrate eventuell auch den Korrekturfaktor anpassen. Das ist der Insulin-Empfindlichkeitsfaktor und beschreibt, welche Blutzuckermenge je eine Insulineinheit verringert.
Menschen mit Typ-2-Diabetes, die Tabletten nehmen oder ihren Diabetes mittels Ernährung kontrollieren, sollten vorab mit Arzt oder Ärztin besprechen, wie sie mit der Zeitverschiebung und den Gegebenheiten vor Ort umgehen sollen. Immer jedoch sollten Sie Ihren Blutzucker zu Beginn des Urlaubs ganz besonders aufmerksam und häufiger als gewohnt kontrollieren.
Selbst geringfügige Zeitverschiebungen von einer bis drei Stunden, wie sie beispielsweise bei kürzeren Flugreisen sowie durch die Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit oder umgekehrt entstehen, können einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel von Menschen mit Diabetes haben.
Diese sind zwar normalerweise nicht bedeutsam genug, um große Anpassungen bei der Ernährung oder Insulingabe vornehmen zu müssen. Kontrollieren Sie dennoch sicherheitshalber Ihren Blutzucker regelmäßig und engmaschig – vor allem dann, wenn Sie unsicher sind oder sich nicht wohlfühlen.
Flugreisen mit Zeitverschiebung sind für Menschen mit Diabetes gut machbar, wenn sie einige Dinge beachten. Die Insulingabe und -menge sollten je nach Flugrichtung und Zeitverschiebung angepasst werden. Schnell wirksame Kohlenhydrate und Insulin im Handgepäck mitzunehmen, ist ratsam. Am Zielort sollten Sie den Blutzucker engmaschig kontrollieren, um ihn möglichst umgehend auf die neuen Gegebenheiten (Tageszeit, ggf. andere Lebensmittel, mehr/weniger Bewegung) einstellen zu können.
Sprechen Sie vor der Reise mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, um sich Tipps und eine ärztliche Bescheinigung für Ihre Medikamente und Ausrüstung geben zu lassen. Mit einer guten Vorbereitung und bewusstem Umgang mit der Zeitverschiebung können Menschen mit Diabetes sicher und gut auf Flugreisen reagieren und ihre Blutzuckerwerte im Gleichgewicht halten.