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Ist Fruchtzucker schädlich?

Fruchtzucker – das klingt gesund. Und lange galt Fruktose, wie Fruchtzucker auch heißt, als geeigneter Zuckeraustauschstoff für Menschen mit Diabetes. Das ist heute nicht mehr so. Warum und ob Fruchtzucker grundsätzlich schädlich ist, lesen Sie in dieser News.

Fruktose und Diabetes: Passt das zusammen?

Äpfel, Aprikosen, Kirschen, Pflaumen oder auch Blaubeeren, Himbeeren oder Erdbeeren: Sommerzeit ist Obstzeit. Die Auswahl an reifen heimischen Früchten ist groß – ebenso die Verlockung, selbige frisch oder in Form von Marmelade oder Saft zu vernaschen. Zumal Fruktose, der Fruchtzucker, der Obst so herrlich süß macht, doch bestimmt gesund ist, oder?

Tatsächlich galt Fruktose lange Zeit als gesunde Zuckeralternative und fand als Zuckeraustauschstoff Verwendung in Produkten für Menschen mit Diabetes. Nicht nur sind diese Produkte seit 2010 aus den Supermarktregalen verschwunden. Auch der Ruf von Fruktose hat gelitten.

Was ist Fruktose und wie wirkt sie?

Fruktose (auch: Fructose) ist ein sogenannter Einfachzucker. Das heißt, er besteht aus einzelnen Zuckermolekülen, genau wie Traubenzucker oder Honig. Sie hat aber eine höhere Süßkraft, weshalb sie in der Lebensmittelindustrie als Süßungsmittel beliebt ist. Da Fruktose natürlicherweise hauptsächlich in Obst vorkommt, heißt sie auch Fruchtzucker.

Eine Besonderheit von Fruktose ist, dass der Körper sie überwiegend in der Leber – unabhängig von Insulin – verstoffwechselt. Das heißt, zumindest bei geringeren Mengen hat Fruktose keinen merklichen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Deshalb galt sie auch lange als empfehlenswert für Menschen mit Diabetes. Das ist mittlerweile anders.

Wie verschiedene Untersuchungen zeigen, wirkt sich ein hoher Fruchtzuckerkonsum möglicherweise negativ auf die Gesundheit aus zum Beispiel

  • spielt Fruktose eine Rolle bei der Entstehung von Übergewicht
  • trägt sie zur Entstehung einer Fettleber bei
  • führt Fruchtzucker mitunter zu einem Anstieg von Harnsäure im Blut und erhöht so das Risiko für Gicht

Besonders wenn jemand viel Fruchtzucker zu sich nimmt, kann dieser Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen verursachen – eine Unverträglichkeitsreaktion.

Was ist mit dem Fruchtzucker im Obst?

Obst enthält natürlichen Fruchtzucker. Dieser ist normalerweise besser verträglich ist als künstlich zugesetzter Fruchtzucker, der zum Beispiel als Süßungsmittel in Limonaden sowie einigen Säften oder Süßigkeiten steckt.

Als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung ist Fruktose in Form von frischen Früchten auch für Menschen mit Diabetes geeignet. Vor allem Beerenobst, also Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren oder Blaubeeren, das einen vergleichsweise geringen Fruchtzuckergehalt hat, ist eine gute Wahl, aber auch Pfirsiche, Nektarinen, Äpfel oder Aprikosen.

Frisches Obst enthält nämlich nicht nur Fruchtzucker, sondern auch Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, die sättigen und dafür sorgen, dass die Darmflora gesund bleibt. Zwei Portionen Obst täglich empfehlen sich deshalb auch für Menschen mit Diabetes, das sind ungefähr 250 Gramm, was wiederum einem Apfel oder zwei Handvoll Beeren entspricht.

Umgang mit Fruktose im Alltag: 5 Tipps (auch) für Menschen mit Diabetes

  • Kleine Portionen verzehren: Konsumieren Sie Fruchtzucker in kleinen Portionen über den Tag verteilt, anstatt große Mengen auf einmal zu essen. Dadurch kann der Körper den Fruchtzucker besser verarbeiten.
  • Frisch kochen und essen: Greifen Sie möglichst zu frischem Obst und Gemüse und bereiten Sie Mahlzeiten selbst zu. So haben Sie die Kontrolle über die Inhaltsstoffe. In vermeintlich harmlosen Fertigprodukten wie Rotkohl oder Obst/Gemüse aus der Konserve versteckt sich potenziell viel Fruchtzucker.
  • Nährwertangabe studieren: Ein bewusster Blick auf die Zutatenliste von verarbeiteten Produkten wie Ketchup, Fruchtjoghurt oder fertigen Müslimischungen kann helfen, den Fruchtzuckerkonsum im vertretbaren Rahmen zu halten.
  • Individuelle Verträglichkeit beachten: Jeder Mensch reagiert anders auf Fruchtzucker. Es ist wichtig, Ihre individuelle Verträglichkeit zu berücksichtigen und gegebenenfalls mit einem Ernährungsberater oder Ihrem Arzt zu sprechen, um den optimalen Umgang mit Fruchtzucker bei Diabetes zu finden.
  • Achtung bei Medikamenten: Manche Medikamente enthalten Fruchtzucker, beispielsweise einige Hustensäfte. Lesen Sie die Packungsbeilage genau und halten Sie gegebenenfalls Rücksprache mit Ihrem Arzt, ob und unter welchen Bedingungen sich das jeweilige Medikament für Sie eignet.

Fazit: Fruchtzucker bei Diabetes

Fruchtzucker sollte auch bei Diabetes mellitus bewusst konsumiert werden, da er sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Dies gilt insbesondere für zugesetzte Fruktose in Fertigprodukten.

Obst enthält natürlichen Fruchtzucker, der in Maßen genossen werden kann. Eine gleichmäßige Verteilung kleinerer Portionen über den Tag hinweg ist empfehlenswert. Zudem ist es wichtig, auf die Zutatenliste von Lebensmitteln zu achten, Fertigprodukte, die Fruktose enthalten, weitestgehend zu meiden und bei Medikamenten die Inhaltsstoffe zu studieren. Lassen Sie sich gegebenenfalls professionell beraten, um die für Sie passende Menge und Aufnahmeform von Fruktose zu ermitteln.

Foto: istockphoto / margouillatphotos

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