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Diabetes im Job: (Fast) Alles ist möglich

Kann ich meinen Traumberuf ergreifen? Komme ich mit Schichtdienst zurecht? Muss der Chef über meine Erkrankung Bescheid wissen? Alles Fragen, die sich in Hinblick auf die Jobwahl mitunter für Menschen mit Diabetes Typ 1 und 2 stellen. Dank moderner Technik stehen ihnen beruflich mittlerweile aber fast alle Türen offen. Vor allem, wenn Betroffene Verantwortung für ihr Wohlbefinden übernehmen und die Kollegen einbeziehen.

Welche Jobs könnten mit Diabetes problematisch sein?

Grundsätzlich kann ein Mensch mit Diabetes heutzutage fast jeden Job ausüben, den auch Menschen ohne Stoffwechselerkrankung ausüben können. Selbst als Zoll- oder Polizeibeamter eine Waffe zu tragen, gefährliche Maschinen oder ein Flugzeug zu führen ist nicht per se unmöglich.

Bei solchen Berufen, bei denen Menschen mit Diabetes sich selbst und andere gefährden könnten, muss lediglich die Erkrankung dem Arbeitgeber oder dem Betriebsarzt mitgeteilt werden. Möglicherweise ist auch eine individuelle Beurteilung durch einen Arbeitsmediziner notwendig.

Nur in sehr seltenen und konkreten Fällen bleibt der Jobzugang verwehrt, zum Beispiel im Fall eines Soldaten mit Typ-1-Diabetes, der per Gerichtsbeschluss nicht zur Kampfmittelbeseitigung eingesetzt werden durfte. Der Grund: Die Kühlung des Insulins sei beim Einsatz unter extremen Klimabedingungen nicht zuverlässig gewährleistet.

Reden oder schweigen: Muss der Arbeitgeber Bescheid wissen?

Es besteht grundsätzlich keine Verpflichtung, Diabetes im Bewerbungsschreiben oder im Bewerbungsgespräch anzugeben. Allerdings kann es in einigen Fällen sinnvoll sein, zu Ihrem eigenen Schutz zumindest die engsten Kollegen zu informieren und ihnen mitzuteilen, was im Notfall zu tun ist.

Generell hat Typ-2-Diabetes weniger Einfluss auf den Arbeitsalltag als Diabetes Typ 1. Denn während sich Ersterer mit gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung und gegebenenfalls mit blutzuckersenkenden Mitteln gut kontrollieren lässt, müssen Typ-1-Diabetiker regelmäßig ihre Blutzuckerwerte kontrollieren und Insulin spritzen.

Das Recht darauf – und auch auf einen Zwischensnack bei niedrigem Blutzuckerspiegel – haben Sie zwar. Ihr Vorgesetzter kann aber verlangen, dass Sie das Messen und Spritzen nicht vor Kollegen und Kunden durchführen. Allerdings nur, wenn er Ihnen eine Alternative zur Verfügung stellt, wo Sie das unbeobachtet und schnell tun können.

Bestenfalls machen weder Sie noch Ihr berufliches Umfeld ein großes Ding aus dem Diabetes und dem Umgang damit. Haben die Kollegen die alltäglichen Abläufe ein paarmal gesehen, werden sie sie meist als Teil der Berufsnormalität akzeptieren.

Schichtdienst und Diabetes: Was ist zu beachten?

Vor der Arbeit sollten Menschen mit Diabetes darauf achten, ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und gegebenenfalls eine Mahlzeit einzunehmen, die den Blutzuckerspiegel stabilisiert. Während der Arbeit sollten Menschen mit Typ-1-Diabetes die Möglichkeit bekommen, regelmäßig den Blutzuckerspiegel zu überprüfen und ihn gegebenenfalls anpassen zu können. Wer einen Sensor trägt, wird ohnehin automatisch gewarnt, wenn der Blutzucker absinkt.

Herausfordernd kann Schichtdienst sein – dann nämlich, wenn sich der Schlaf-Wach-Rhythmus merklich ändert. Menschen, die lediglich zwischen Früh- und Spätschicht wechseln, sollten lediglich darauf achten, abends nichts zu essen, was den Blutzucker stark ansteigen lässt (niedriger BE-/KE-Faktor), da die Insulinsensitivität später am Abend eventuell schon höher ist. Das Basalinsulin muss normalerweise nicht angepasst werden.

Anders sieht es beim Wechsel zwischen Tag- und Nachschicht aus. Da sich nachts die Insulinsensitivität erhöht, sollten Betroffene öfter Ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren, um eine drohende Unterzuckerung frühzeitig zu erkennen. Hier können Glucose-Messsysteme sinnvoll sein, die fortwährend den Blutzuckerspiegel erfassen und warnen, wenn er absinkt.

Da der Körper etwa zwei bis drei Nächte braucht, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen können Menschen mit Typ-1-Diabetes, die eine Insulinpumpe nutzen ab der dritten Nacht ein zweites Basalratenprofil erstellen.

Fazit

In den meisten Fällen ist es durchaus möglich, mit Diabetes (fast) jeden Beruf auszuüben, den Sie ausüben möchten. Selbst mit Typ-1-Diabetes ist der Weg auch in fordernde Traumjobs nur in sehr seltenen Fällen versperrt. Immer ist es jedoch wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen, um Unterzuckerung zu vermeiden und die eigene Gesundheit sowie die der Kollegen am Arbeitsplatz zu schützen.

Falls Sie feststellen, dass Ihr Job Ihr Diabetesmanagement erschwert, zum Beispiel aufgrund häufig wechselnder Schichten oder weil dauerhaft großer Stress herrscht, kann es sinnvoll sein, sich nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten umzusehen. Grundsätzlich ist die Berufswahl aber auch mit einer Diabetes-Erkrankung eine Entscheidung, die jeder frei und für sich selbst treffen kann.

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