Unsere Praxis in Bayreuth bleibt
vom 20.12. bis 01.01.2025 geschlossen.
Hausärztliche Patienten: Vertretung durch
Dr. Hornig & Kollegen, Telefon 0921 721333
Ein Treffpunkt im Internet von und für Menschen mit Diabetes: Das ist die Blood Sugar Lounge. Auf die beliebte Online-Plattform kommen jeden Monat 28.000 Leser. Für sie schreiben und fotografieren 70 Autoren, die alle selbst Diabetiker sind. Mit Redakteurin Lena Schmidt und Programmleiter Hanno Schorlemmer haben wir über die Diabetes-Community gesprochen.
Es kommen Leser mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes, Angehörige und auch Menschen, die Diabetes behandeln. Die Community steht jedem offen, der mit Diabetes zu tun hat – vor allem ist sie für die Betroffenen selbst.
In der Startphase 2015 hatten wir einen klaren Fokus auf Typ-1-Diabetikern, aber das wandelt sich gerade: Jetzt sind unter den Lesern schon über 30 Prozent Typ-2-Diabetiker. Denn die Beiträge über Ernährung, Sport und auch Insulintherapie betreffen natürlich oft beide Diabetes-Typen.
Das ganze Leben ist abgedeckt: Wie gehe ich mit Diabetes in der Partnerschaft um, welche Belastung bedeutet es für die Familie, was sind die besten Tipps, um eine Hypo zu bekämpfen bis hin zur Low-Carb-Ernährung.
Vor zwanzig Jahren haben wir einen großen Teil der Auflage des Diabetes-Journals noch im Schutzumschlag verschickt. Weil die Menschen nicht wollten, dass der Briefträger oder der Nachbar vom Diabetes erfährt. Heute gehen gerade die jungen Typ-1-Diabetiker viel offener damit um. Sie verstecken den Diabetes nicht mehr, wollen ihn selbst verstehen und sich mit anderen darüber austauschen. Das ist eine ganz andere Herangehensweise als früher.
Wir bieten Barcamps an, also Veranstaltungen, deren Programm die Teilnehmer komplett selbst gestalten. Es gibt Autorentreffen und auch mal eine Party. Oft verabreden sich die Mitglieder auch auf eigene Initiative, dafür gibt es in der Lounge die Meet up Funktion.
Wer sich bewirbt, durchläuft ein kleines Screening. Wir schauen, wie jemand schreibt, ob er Texte und Bilder ansprechend gestalten oder kleine Videos produzieren kann. Eine Publikationsvereinbarung regelt, dass niemand etwas durch die Hintertür vermarktet – weder für sich selbst noch für die pharmazeutische Industrie.
Die Idee der Lounge ist eine Plattform, auf der Diabetiker selbst über ihre Erkrankung publizieren können. Inhaltlich hat die Fachredaktion das Heft des Handelns ganz an die Autoren abgegeben, sie setzen die Themen selbst. Als Betroffene wissen sie am besten, was die Community interessiert.
Nicht im Geringsten. Therapieempfehlungen dürfen wir nicht geben, so etwas wie Dosierungen von Medikamenten sind in der Lounge kein Thema. Hier geht es um das pralle Leben mit Diabetes: was mache ich bei der Bewerbung, was beim Sex, beim Tätowieren, beim Essen, beim Sport.
Ja, die Lounge ist lebensbejahend, aber in alle Richtungen offen. An schweren Themen mangelt es nicht, Mobbing und Depression zum Beispiel kehren immer wieder. Und wie Typ-2-Diabetiker in der Gesellschaft angeprangert werden.
Die Fachredaktion unseres Verlags bietet den Autoren ein medizinisches Lektorat an. Jeder Beitrag, der gepostet wird, wird vorher von einer Ärztin gecheckt.
Viele freuen sich, dass das Thema Diabetes endlich offen angesprochen wird. Gerade bei den Treffen hören wir oft, dass die Teilnehmer fühlen: Ich bin nicht allein, es gibt noch andere, die mir helfen und mir Mut geben. Das sind für uns Gänsehautmomente, in denen wir spüren, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Hier geht‘s zur Blood Sugar Lounge
Interview: Dr. Eva Kröner
Foto: Blood Sugar Lounge / Kirchheim Verlag